Weshalb Lions – Eine Begründung aus subjektiver Sicht von Georg Teyssen
Lions – eine von mehreren Service-Club-Organisationen. Die Kurzbeschreibung hilft nicht viel weiter. Zahlen und Daten dazu kann man mehr als genug im Internet finden.
Was Lions ausmacht, dazu findet man weniger. Das sieht vielleicht auch jede/r individuell – aus eigenem Blickwinkel. Es gibt dabei gemeinsame Grundlagen, die alle einen. Aber auch individuelle Gründe, weshalb jede/r von uns mitmacht Als Beispiel meine Begründung, weshalb Lions- Mitgliedschaft wert(e)voll ist:
Gemeinschaft stärkt.
Lionsfreundinnen und -freunde haben grundsätzlich drei Ziele: Helfen. Gemeinsamer Gedankenaustausch zu unterschiedlichen Themen. Die Lionsfreundschaft pflegen.
Das nützt Anderen und der Gesellschaft und stärkt nebenbei auch persönliche Zufriedenheit, rundet eigenes Erleben ab, gleicht aus, festigt das eigene Wertebild. Das ist nicht nur meine Erfahrung.
Für alle drei Ziele ist Gemeinschaft notwendig oder fördernd. Man kann das durch die große Brille betrachten: Mehr als 1,4 Millionen Mitglieder in über 200 Ländern stellen ein großes Netzwerk dar mit, dank eines ausgefeilten Datennetzwerkes, gut erreichbarer vor-Ort-Verbindung und Kenntnis der konkreten Umstände. Etwa bei der Frage, ob Hilfe bzw. Unterstützung in anderen Ländern wirklich dort ankommt, wo sie benötigt wird. Und deren Antwort auch das konkrete Umfeld berücksichtigt. Etwa bei dem Wiederaufbau durch Erdbeben zerstörter oder beschädigter Infrastruktur oder Häusern. Hier sind der Ideenreichtum und das Improvisationstalent einer gut vernetzten größeren Gemeinschaft ebenso hilfreich wie die konkreten Kenntnisse vor Ort. Etwa bei der Überlegung, modulare Unterkünfte und diese aus Werkstoffen für den Wiederaufbau zu verwenden, die bei Erschütterungen nicht sofort in sich zusammenbrechen, sondern Schwankungen in gewissem Ausmaß tolerieren. Das motiviert eher zur Hilfe und Unterstützung.
Im Alltag konzentrieren wir uns aber auf unseren Club – die Gemeinschaft im Kleinen. Ist auch kein Wunder bei 1.580 Lions Clubs mit rund 52.000 Frauen und Männern allein in Deutschland. Bei 43 Mitgliedern in unserem Lions Club Hildesheim-Rose ist die Meinungsbildung und Organisation bei Hilfsprojekten unmittelbarer und einfacher zu regeln. Man kennt sich und schätzt sich eben.
Zusammengefasst: Ein solches Gefühl von Gemeinschaft, die trotz ihrer Größe an einem Strang zieht, beruhigt und stärkt mich in der Gewissheit, das Richtige zu tun.
Lions helfen.
We Serve – ein Leitsatz der Lions. Wir helfen bei individueller Not und Katastrophen, fördern bei Schul- und Studienausbildung, pflegen Natur und Umwelt, unterstützen Kultur.
Zur Linderung internationaler Notlagen erhalten wir dabei systematische Hilfe durch bewährte Strukturen so genannter Themenfonds bei Lions, etwa in den Bereichen „Augenlicht“,
„Lebenskompetenzen“, „Umwelt“ und „Gesundheit“ sowie der Katastrophenhilfe. Dadurch müssen wir die Möglichkeiten effektiver und auch effizienter Hilfeleistungen durch unseren Club nicht jedes Mal neu ausloten, sondern können uns an bewährten internationalen Lionsprojekten beteiligen.
National unterstützen wir etwa Bildungs-Projekte wie Kiga plus, Klasse 2000, Lions Quest, den Lions Jugendaustausch für junge Menschen oder auch die Beteiligung am Deutschlandstipendium für Studierende.
Bei regionalen Projekten kennen wir uns aus eigenem Überblick selbst aus. Da organisieren wir Aktionen oder Projekte selbst oder unterstützen andere gute regionale Vereine bzw. Organisationen oder direkt Betroffene in unserer Region.
Etwa den Sozialen Mittagstisch Guter Hirt, die Hildesheimer Tafel, sowohl direkt durch Spenden oder Lebensmittellieferungen oder indirekt über Activitys, die der Generierung von Geldmitteln und insbesondere Spenden dienen. Ein gelungenes Beispiel hierfür ist eine Schallplattenbörse gewesen, auf der wir einen Erlös von 20.000 Euro für soziale Projekte erwirtschaftet und gespendet hatten. Oder bei Hochwassergeschädigten oder individuell in Not Geratenen helfen wir direkt, etwa durch Bereitstellen von notwendigen Einrichtungsgegenständen oder auch Begleitung bei Behördengängen. Andere Beispiele sind Projekte zur Unterstützung von Kultur und Natur. Oder Aufräumaktionen in Parks, Baumpflanzungen, Pflege kulturhistorisch bedeutsamer Gärten und Gräber. Selbst einen kulturell bedeutsamen Brunnen, der kriegsbedingt zerstört war, haben wir wieder errichtet und pflegen den nun
mit einem wunderschönen Rosenbusch versehenen Brunnen. Und durch unsere „Fünf Bäume für Europa“-Aktion haben wir mit Pflanzung von fünf in Europa beheimateten Bäumen und einer Bank in einem der öffentlich zugänglichen Gärten den Gedanken auf den Wert eines geeinten Europas mit einem Hort des erholsamen Aufenthaltes verbunden.
Zusammengefasst: Das Wirken strengt mitunter auch an, führt aber zu großer Zufriedenheit über das – zudem gemeinsame – Gelingen. Ausgleich von Ungerechtigkeit ist der intellektuelle Hintergrund, Linderung von Not oder Bestreben nach Verbesserung sind der emotionale Antreiber. Allein hätte das keiner von uns bewältigen können.
Lions tauschen sich miteinander aus.
Grundlage von Lionsmitgliedschaft sind gemeinsame Werte wie Menschlichkeit, Freundschaft, Wahrhaftigkeit, staatsbürgerliches Bewusstsein und gesellschaftliche Verantwortung. Das klingt hochtrabend. Einfacher ausgedrückt: Ein Gedankenaustausch hilft besonders dann, wenn man in freundschaftlicher Atmosphäre eine Sache auch mal aus anderem Blickwinkel betrachten kann. Die Welt ist nun einmal nicht schwarz-weiß, sondern enthält viele Farben. Und selten gibt es bei Problemen nur eine Lösung. Außerdem zwingt Rede zu einer Struktur eigener Gedanken.
Deshalb haben wir auf beinahe jedem unserer etwa 20 Treffen pro Jahr mit durchschnittlich 20 bis 25 Anwesenden pro Treffen ein Thema – in der Regel mit Referent/inn/en - zu dem bzw. mit denen wir uns austauschen wollen. Das können tagesaktuelle Themen oder auch Grundsatzüberlegungen oder auch persönliche Erfahrungen sein, die wir behandeln. Oder einführende Infos zu neuen Projekten oder Activitys.
Die Vorteile solcher Abende gegenüber Fernsehdiskussionen und Reden vor großem Publikum sind: Alles ist unmittelbarer und auch persönlicher. Zwischen- und Nachfragen sind ausdrücklich erwünscht. Der Gedankenaustausch ist leichter umsetzbar. Und: Aufgrund unseres Bestrebens, Interessierte aus allen Berufszweigen als Mitglieder unseres Clubs zu gewinnen, kommen in der Diskussion unterschiedliche Facetten der Probleme und ihrer Lösungen zum Tragen. Und – auch das ist anders als bei öffentlichen (Groß-)Veranstaltungen: Wir gehen wohlwollend und den Lionsfreundschaftsgedanken berücksichtigend miteinander um. Zudem führt der jährliche Wechsel des Vorsitzes in den Lions Clubs durch die Berufsverschiedenheit seiner Mitglieder und dem Umstand, dass der/die jeweilige Präsident/in in der Regel auch die Themen der Clubabende vorgibt, im Laufe der Jahre zu unterschiedlichsten Jahresschwerpunkten und erweitern so auch den Erkenntnishorizont der Mitglieder. Das hat bekanntlich noch keinem geschadet.
Zusammengefasst: Lions erweitert den Horizont.
Lions pflegen Freundschaft
Die Stichworte sind eben bereits genannt: Lionsfreundschaft und wohlwollender Umgang miteinander. So verständlich es einerseits ist, dass auch in einem Lions Clubs nicht jede/r mit jedem befreundet ist, so wichtig ist andererseits ein wohlwollend-rücksichtsvoller Umgang miteinander. Das hat nichts mit Diplomatie zu tun, denn wir pflegen durchaus das offene Wort bei unseren Clubabenden. Aber Lionsfreundschaft ist dann doch noch ganz anderes als etwa die so genannte „Freundschaft“ in Parteien und manchen Vereinen, die oft von Zweckbündnissen geprägt ist.
Und eines ist gewiss: Freunde im engen Sinn des Wortes findet man über die Zeit des Zusammenwirkens genug – oft sogar lebenslang während. Denn auch das ist Lions: Nicht ein Hort von Utilitaristen, die je nach Stimmung oder gegenwärtigem Nutzen mal ein- und später wieder austreten, sondern eine Vereinigung von in den oben genannten Grundzielen Übereinstimmenden, die auf Langfristigkeit angelegt ist. Nicht ohne Grund ist die Verbleibensquote bei Lions in Deutschland im Vergleich zu anderen Verbänden hoch. Das hängt auch mit der Verlässlichkeit zusammen – einer weiteren Eigenschaft, die unsere Clubmitglieder haben sollten.
Alles in allem. Ich habe im Verlauf meiner nun nahezu 30-jährigen Lions-Mitgliedschaft das Clubleben und die Zugehörigkeit zu dieser weltweiten Organisation noch nie bereut. Und dadurch, dass wir wie auch viele andere Lions Clubs grundsätzlich auch unsere Partner/innen in das Clubleben aktiv einbeziehen, gelingt auch die Lions Club-Work-Life-Balance ●• .
Zusammengefasst: Lions rundet vieles ab und ist persönlich wert(e)voll.